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Herbstauktionen 06.–08.12.2012
Kafka, Franz
1883 - 1924.
Deutschsprachiger Schriftsteller. L.A.S. «Franz». (Zürau 4.XII.1917, auf dem beiliegenden Briefumschlag). Vier S. gr.-8°. Kariertes Papier. Mit frankiertem Umschlag.
Seit Mitte September lebte Kafka bei seiner Schwester Ottla in Zürau, einem kleinen böhmischen Dörfchen, die dort ein landwirtschaftliches Gut ihres Schwagers Karl Hermann führte. Am 4. September war bei Kafka Tuberkulose festgestellt worden. An seinen vertrauten Freund, den Schriftsteller Max Brod (1884 - 1968) in Prag, dem er in sehr ergreifender Weise seine Angst vor Mäusen beschreibt:
«Lieber Max nur Zufall, dass ich erst heute antworte und eben auch die Zimmer- Licht und Mäuseverhältnisse. Aber mit Nervosität und einem Stadt-Dorf-Austausch hat das nichts zu tun. Das was ich gegenüber Mäusen habe, ist platte Angst. Auszuforschen woher sie kommt, ist Sache der Psychoanalytiker, ich bin es nicht. Gewiss hängt sie wie auch die Ungezieferangst mit dem unerwarteten, ungebetenen, unvermeidbaren, gewissermassen stummen, verbissenen, geheimabsichtlichen Erscheinen dieser Tiere zusammen, mit dem Gefühl, dass sie die Mauern ringsherum hundertfach durchgraben haben und dort lauern, dass sie sowohl durch die ihnen gehörige Nachtzeit als auch durch ihre Winzigkeit so fern uns und damit noch weniger angreifbar sind. Besonders die Kleinheit gibt einen wichtigen Angstbestandteil ab, die Vorstellung z. B., dass es ein Tier geben sollte, das genau so aussehen würde wie das Schwein, also an sich belustigend, aber so klein wäre wie eine Ratte und etwa aus einem Loch im Fussboden schnaufend herauskäme das ist eine entsetzliche Vorstellung.
Seit ein paar Tagen habe ich einen recht guten, wenn auch nur provisorischen Ausweg gefunden. Ich lasse die Katze während der Nacht im leeren Nebenzimmer, verhüte dadurch die Verunreinigung meines Zimmers (schwer ist sich in dieser Hinsicht mit einem Tier zu verständigen. Es scheinen lediglich Missverständnisse zu sein, denn die Katze weiss infolge von Schlägen und verschiedenen sonstigen Aufklärungen, dass die Verrichtung der Notdurft etwas unbeliebtes ist und der Ort dafür sorgfältig ausgesucht werden muss. Wie macht sie es also? Sie wählt z.B. einen Ort, der dunkel ist, der mir ferner ihre Anhänglichkeit beweist und ausserdem natürlich auch für sie Annehmlichkeiten hat. Von der Menschenseite aus gesehen ist dieser Ort zufällig das Innere meines Pantoffels. Also ein Missverständnis und solcher gibt es soviele wie Nächte und Bedürfnisse) und die Möglichkeit des Bettsprungs, habe aber doch die Beruhigung, wenn es schlimm werden sollte, die Katze einlassen zu können. Diese letzten Nächte waren auch ruhig, wenigstens gab es keine ganz eindeutigen Mäuseanzeichen. Dem Schlaf nützt es allerdings nicht, wenn man einen Teil der Katzenaufgabe selbst übernimmt, mit gespitzten Ohren und Feueraugen aufrecht oder vorgebeugt im Bett horcht, aber so war es nur in der ersten Nacht, es wird schon besser.
Ich erinnere mich an die besonderen Fallen, von denen Du mir schon öfter erzählt hast, die sind aber wohl jetzt nicht zu haben, auch will ich sie eigentlich nicht. Fallen locken ja sogar noch an und rotten nur die Mäuse aus, die sie totschlagen. Katzen dagegen vertreiben die Mäuse schon durch die blosse Anwesenheit, vielleicht sogar schon durch die blossen Ablagerungen, weshalb auch diese nicht ganz zu verachten sind. Auffallend war es besonders in der ersten Katzennacht, welche auf die grosse Mäusenacht folgte. Es war zwar noch nicht ganz ‚mäuschenstill', aber keine lief mehr herum, die Katze saß, verdüstert wegen des ihr aufgezwungenen Lokalwechsels im Winkel beim Ofen und rührte sich nicht, aber es genügte, es war die Anwesenheit des Lehrers, nur noch geschwätzt wurde hie und da in den Löchern.
Du schreibst so wenig von Dir, ich räche mich mit den Mäusen.
Du schreibst: «ich warte auf Erlösung». Glücklicherweise deckt sich Dein bewusstes Denken und Dein Handeln nicht ganz. Wer fühlt sich denn nicht ‚krank, schuldbewusst, ohnmächtig' im Kampf mit seiner Aufgabe oder vielmehr als Aufgabe die sich selbst löst? Wer kann erlösen, ohne dass er gleichzeitig erlöst würde? Auch Janàcek...läuft am Tage seines Konzertes in Prag herum. Im übrigen: Du bist nicht wehleidig und das alles sind Augenblicke. Und jene Talmuderzählung würde ich anders erzählen: Die Gerechten weinen, weil sie so viel Leid hinter sich zu haben geglaubt hatten und nun sehen, dass es nichts war im Vergleich zu dem, was sie jetzt sind. Die Ungerechten aber - gibt es solche?
Meinen vorletzten Brief hast Du mit keinem Wort beantwortet, auch Werfels Adresse nicht geschickt, deshalb musst Du jetzt, bitte, meinen Brief an Werfel selbst schicken...»
Max Brod hatte einen an ihn gerichteten Brief von Leoš Janácek (geb. 1917) an Kafka geschickt, in dem der Komponist über eine Aufführung seines Orchesterwerkes «Des Spielmanns Kind» in Prag berichtete: «Odstreil hat dirigiert. Ich war in Prag; hatte aber solche Angst davor, dass ich den ganzen Tag bis zur Probe ganz ausser mir in Prag herumgelaufen bin.»
Franz Werfel, ebenfalls mit Kafka befreundet, war in diesem Jahr von der Front ins Wiener Kriegspressequartier versetzt worden.
Literatur: Franz Kafka, Max Brod: Eine Freundschaft (II). Briefwechsel. Hrsg. von Malcolm Pasley. Frankfurt am Main, 1989. A.a.O. Nr. 1093, nach dem Original Briefumschlag. Stempel: Flöhau, 4.12.(19)17.
[An:] Herrn Dr Max Brod k.k. Postkoncipist Prag k.k. Postdirektion.
[Abs.:] Dr Kafka Zürau P. Flöhau.
Der ausgesprochen kreative und schöne Brief eröffnet dem Leser eine spannende und persönliche Seite von Franz Kafka und ist von größter Seltenheit.

english German writer. L.A.S. «Franz». (Zürau 4.XII.1917, on the enclosed envelope). Four p. 8°. Graph paper. With a stamped envelope. Literature: Franz Kafka, Max Brod: Eine Freundschaft (II). Briefwechsel. ed. by Malcolm Pasley. Frankfurt am Main, 1989. A.a.O. No. 1093, after the original envelope. Stamp: Flöhau, 4.12.(19)17. [To:] Herrn Dr Max Brod k.k. Postkoncipist Prag k.k. Postdirektion. [Sender:] Dr Kafka Zürau P. Flöhau.
 

Zuschlag: 96000,- EUR
(Limit: 42000,- EUR)