AUKTIONSHAUS KAUPP Auktion 99 Kunsthandwerk, Antiquitäten und Gemälde

3229 Johann Gabriel Roth 600 € Tätig imBodenseeraum zwischen 1718 und 1729. Paar Gegenstücke. Herr mit goldbesetzter Weste. Dame mit Fächer. Öl auf Leinwand, doubliert. Mitte l.  sign., 1723 dat. und bez. «pinx.» sowie «aetatis suae xxxx» bzw. Mitte u.  sign., 1723 dat. und bez. «pinx.» sowie o.r. «AETATIS SUAE XXX». Verso auf demKeilrahmen der Dame von fremder Hand schlecht leserlich bez. «Fam. [...] 1750 [...]». Frühschwundrisse, Retuschen, Farbfehlstellen. H. 84, B. 59,5 cm. Ungerahmt.  Expertise Patrick Heinstein, Neuchâtel, 19.08.2020.  Wir danken Herrn Patrick Heinstein, Kunsthistoriker und Experte für Porträts, Neuchâtel, für die wissen- schaftliche Beratung via E-Mail, anhand von Photos.  Provenienz Nachlass Curt Edgar Schreiber, ehemaliger Geschäftsführer der Uhrenfabrik Mauthe, Schwenningen, und Nachfolge. Johann Gabriel Roth trat in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Schöpfer von Fresken und Altargemälden in Südwestdeutsch- land, beispielsweise in den Schlössern Meßkirch und Kißlegg sowie im Kloster Weisenau, hervor. Original signierte Porträts aus seiner Hand hingegen können als außergewöhnlich seltene und bedeutende Entdeckungen gelten. Bei dem dargestellten Paar handelt es sich um sehr wohlhabende Eheleute, die vermutlich weniger adliger als vielmehr bürgerlicher Herkunft waren. «So ist der in Gold und Rot gearbeitete Westenbesatz des Mannes in Adelskreisen zu jener Zeit unüblich. Die Kleidung der Dame erscheint vollends ausserhalb der Konvention adeliger Moden und verweist ebenfalls eher auf ein sehr gehobenes bürgerliches Milieu: Schnitte und Ausarbeitung der reich bestickten Weste und die mit Spitzen und Goldstickerei besetzte Haube belegen eindeutig einen Einfluss aus dem Formenkreis bürgerlicher Tracht, wie sie vom Adel seinerzeit für gewöhnlich nicht getragen wurde.» Die vorliegenden Werke stellen «ein exzellentes und wichtiges Zeugnis süddeutscher Porträtkultur insbesondere des Bodenseeraums dar.» aus: Patrick Heinstein, Gemäldeexpertise, Neuchâtel, 19.08.2020. 5374/100715

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