AUKTIONSHAUS KAUPP Auktion 107 Kunsthandwerk, Antiquitäten und Gemälde

Graphik 171 2190 Peter Mayer 500 € 1718 St. Blasien – 1800 Freiburg  i.Br. Illumination des Freiburger Münsterturms anlässlich der Brautfahrt vonMarie-Antoinette. Kupferstich auf Papier. Mitte u. in der Platte  sign. und 1770 dat. Verso auf der Rahmenrückwand handschriftlich mit den Angaben zumWerk sowie einemArtikel der Badischen Zeitung versehen. H. 54,5, B. 41 cm (Blattgröße). Vergolderrahmen. Die Brautfahrt der Marie-Antoinette, die diese 14-jährig von Wien nach Versailles zu ihrem späteren Ehemann Ludwig XVI. absolvierte, brachte entlang ihrer Route zahlreiche pompöse Feierlichkeiten hervor. Als sie am 5. Mai 1770 in Freiburg Einzug hielt, war hier der Münsterturm mit abertausenden brennenden Tonlämpchen mit «chimischem Feuer» illuminiert. Der damalige Abt des Klosters Sankt Märgen, Michael Fritz, schrieb, der Turm sei: «[…] extra schön heraußgekomen und schiene wie […] fallender feyriger Zukerhut». Es ist Marie-Antoinettes letzte Nacht auf österreichischem Boden. Tags darauf fährt sie über den Rhein und wird neu eingekleidet – in französische Kleider. Tatsächlich erhoffte sich Freiburg von der Heirat eine Aussöhnung zwischen Frankreich und Österreich mit einer langfristigen Besiegelung des Friedens zwischen beiden Ländern. Das seltene Blatt mit historischem Hintergrund verblüfft durch seine geradezu modern wirkende Ausstrahlung des «schönsten Turms der Christenheit». Abt Michael Fritz zit. nach: Peter Kalchthaler, Wie ein feuriger Zuckerhut, in: Badische Zeitung, 22.10.2007.  Provenienz Privatsammlung Schwarzwald. 26090/104040

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