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Herbstauktionen 04.–05.10.2013
Kafka, Franz
1883 - 1924.
German writer. L.A.S. «F». (Planá nad LuÏnici [arrival mark Prag:] 11.IX.1922.). Two double pages large octavo. Squared paper. With a handwritten envelope. This is the most extensive and extremely rare letter Kafka´s to his friend Max Brod, treating the most important subject matter of phobia and loneliness. Provenance: European private collection; auction Moirandat/Stargardt, Berlin, 26.11.2009, lot 147; since then Swiss private collection. Literature: Malcolm Pasley (Ed.), Max Brod - Franz Kafka, Eine Freundschaft, Briefwechsel, Frankfurt 1989, Vol. 2, p. 415 - 419.

deutsch 1883 - 1924.
Deutschsprachiger Schriftsteller. L.A.S. (eigenhändiger Brief mit Unterschrift) «F», Planá nad LuÏnici [Ankunftsstempel Prag:] 11.IX.1922. Zwei Doppelblätter Grossoktav-Format, alle acht Seiten eng beschrieben, mit drei Nachschriften auf der ersten und zweiten Seite, kariertes Papier. Der zugehörige, ebenfalls eigenhändig beschriftete und beschädigte Briefumschlag liegt bei; dieser ist adressiert an Martin Salvat. Eingelegt in eine hellbeige Ledermappe (signiert «ANTONIO P.N» = Antonio Pérez-Noriega) mit blauschwarzer Beschriftung, das Datum rot.
Großer Brief an seinen Freund, den Schriftsteller Max Brod (1884 - 1968), geschrieben aus Planá, wo Kafka bei seiner Schwester Ottla den Sommer verbrachte und an seinem Roman «Das Schloß» arbeitete - Kafka erwähnt sein Werk im ersten Paragraphen des Briefes. Im Juni war Kafka wegen seiner fortschreitenden Erkrankung pensioniert worden. Kafka steht vor dem Problem, entweder mit seiner Schwester Ottla nach Prag zurückzukehren oder den Winter über in der «Einsamkeit unter Menschen» in Planá zu bleiben; die von ihm geforderte Entscheidung stürzt Kafka in tiefe Verzweiflung. Die zentrale Aussage des Briefes ist Kafkas Eingeständnis seiner Ambivalenz der Einsamkeit gegenüber - einerseits braucht er sie, weil er sich von Leuten in seiner Arbeit und seinem Sein gestört fühlt, andererseits fürchtet er sie.
Brod hatte in seinem Brief vom 7.IX.1922 Kafka eingeladen, mit ihm für einige Tage nach Berlin zu fahren, und ihm von seinem Entzücken an der Lektüre eines neuen Buches von Wilhelm Speyer berichtet.
«Lieber Max - rede nicht von «richtigem Instinkt», der mich geführt hat, etwa wenn ich nicht nach Deutschland fuhr. Es war etwas anderes. Jetzt bin ich etwa eine Woche wieder hier, diese Woche habe ich nicht sehr lustig verbracht (denn ich habe die Schloßgeschichte offenbar für immer liegen lassen müssen, konnte sie seit dem ,Zusammenbruch', der eine Woche vor der Reise nach Prag begann, nicht wieder anknüpfen, trotzdem (1) das in Planá Geschriebene nicht ganz so schlecht ist wie das, was Du kennst), nicht sehr lustig, aber sehr ruhig, ich wurde fast dick, wie ich überhaupt am ruhigsten bin, wenn ich mit Ottla allein bin ohne Schwager und Gäste. Gestern nachmittag, wieder sehr ruhig, gehe ich an der Küche der Hausfrau vorüber, wir kommen in ein kleines Gespräch, sie ist (eine komplicierte (2) Erscheinung), nachdem sie bisher formell freundlich, aber kalt, böse, hinterlistig gegen uns gewesen ist, in den letzten Tagen, vollständig unerklärbar, offen, herzlich, freundlich zu uns geworden, wir kommen also in ein kleines Gespräch, über den Hund, über das Wetter, über mein Aussehn (jak jste pri”el, mel jste smrtelnou barvu)» - (,Als Sie kamen, hatten Sie die Farbe des Todes') - «und irgendein Teufel bläst mir ein, damit zu protzen, daß es mir sehr gut hier gefällt und daß ich am liebsten überhaupt hier bliebe und daß mich nur die Rücksicht auf das Essen im Gasthaus davon abhält, ihre Bemerkung, daß mir vielleicht bange wäre, lehne ich als lächerlich ab, und nun geschieht etwas, was völlig unvorsehbar war nach unserem ganzen Verhältnis (auch ist sie eine reiche Frau): sie bietet sich an, mir das Essen zu geben, so lange ich will, bespricht auch schon Details, das Abendessen udgl (3). Ich danke hocherfreut für das Angebot, alles ist entschieden; ich werde gewiß den ganzen Winter hierbleiben, nochmals danke ich und gehe. Sofort, noch während ich die Treppe in mein Zimmer hinaufgehe, erfolgt der ,Zusammenbruch', es ist der vierte hier in Planá. (Der erste war an einem Lärmtag der Kinder, der zweite als Oskars Brief kam, der dritte, als es sich darum handelte, daß Ottla schon am 1. September nach Prag übersiedeln und ich noch einen Monat bleiben und im Gasthaus essen soll). Das Äußere eines solchen Zustandes muß ich nicht beschreiben, das kennst Du auch, doch mußt Du an das Höchstgesteigerte denken, was Du in Deiner Erfahrung hast, dort wo es sich schon danach umsieht, wie es umklappen könnte. Vor allem weiß ich, daß ich nicht werde schlafen können, der Schlafkraft wird das Herz herausgebissen, ja ich bin schon jetzt schlaflos, ich nehme die Schlaflosigkeit förmlich vorweg, ich leide, wie wenn ich schon die letzte Nacht schlaflos gewesen wäre. Ich gehe dann aus, kann an nichts anderes denken, nichts als eine ungeheuere Angst beschäftigt mich und in helleren Augenblicken noch die Angst vor dieser Angst. An einem Kreuzweg treffe ich zufällig Ottla, es ist zufällig die gleiche Stelle, wo ich sie mit meinem Antwortbrief für Oskar getroffen habe. Diesmal verläuft es ein wenig besser als damals. Es ist jetzt nämlich sehr wichtig, was Ottla sagen wird. Sagt sie nur das kleinste Wort der Zustimmung zu dem Plan, dann bin ich ohne Erbarmen zumindest für einige Tage verloren. Denn ich selbst, was mich selbst betrifft, habe ja aus mir heraus nicht den geringsten Einwand gegen den Plan, es ist vielmehr die Erfüllung eines großen Wunsches, allein, ruhig, gut versorgt, nicht teuer, den Herbst und Winter in dieser mir ungemein angenehmen Gegend zu verbringen. Was ist denn einzuwenden? Nichts als die Angst und die ist doch kein Einwand. Infolgedessen bin ich, wenn Ottla nichts einwendet, gezwungen, mit mir darum zu kämpfen, ein Vernichtungskampf, der überdies gewiß nicht damit enden wird, daß ich bleibe. Nun also zum Glück sagt Ottla sofort, daß ich nicht bleiben darf, die Luft ist zu rauh, die Nebel u. a. Damit ist die Spannung gelöst und ich kann das Geständnis machen. Es bleibt zwar noch die Schwierigkeit wegen der Annahme des Anbotes (4), aber die ist nach Meinung der Ottla gering, mir scheint sie allerdings ungeheuer, weil mir die Maße der ganzen Sache ins Ungeheure gehn. Vorläufig bin ich jedenfalls ein wenig beruhigt oder vielmehr nur der Verstand, soweit er an der Sache beteiligt ist, ich selbst bin nicht beruhigt, zuviel ist herauf beschworen, das jetzt aus Eigenem schon lebt und nicht mehr mit einem Wort zu beruhigen ist, sondern schon einen gewissen Zeitablauf benötigt. Ich gehe dann allein in den Wald, wie jeden Abend; im dunklen Wald ist meine liebste Zeit; diesmal aber weiß ich von nichts anderem als dem Schrecken; den ganzen Abend hält es an und in der Nacht kann ich nicht schlafen. Erst am Morgen im Garten, im Sonnenschein löst es sich ein wenig, als vor mir Ottla mit der Hausfrau gelegentlich darüber spricht, ich mich ein wenig einmische und zu meinem großen Staunen (das völlig außerhalb des Verstandes stattfindet) diese anderswo weltbewegende Angelegenheit hier durch paar (5) flüchtig gewechselte Sätze ins Reine gebracht wird. Ich stehe da wie Gulliver, wenn die Riesenfrauen sich unterhalten. Es scheint sich sogar herauszustellen, daß die Hausfrau das Angebot nicht allzu ernst genommen hat. Ich aber behalte hohle Augen noch den ganzen Tag.
Was ist das nun? Soweit ich es durchdenken kann, ist es nur eines. Du sagst, ich solle mich an Größerem zu erproben suchen. Das ist in gewissem Sinne richtig, andererseits aber entscheiden doch die Verhältniszahlen nicht, ich könnte mich auch in meinem Mauseloch erproben. Und dieses eine ist: Furcht vor völliger Einsamkeit. Bliebe ich hier allein, wäre ich völlig einsam. Ich kann nicht mit den Leuten hier sprechen, und täte ich es, wäre es Erhöhung der Einsamkeit. Und ich kenne andeutungsweise die Schrecken der Einsamkeit, nicht so sehr der einsamen Einsamkeit, als der Einsamkeit unter Menschen, etwa in der ersten Zeit in Matler oder an ein paar Tagen in Spindelmühle (6), doch davon will ich nicht reden. Wie ist es aber mit der Einsamkeit? Im Grunde ist doch die Einsamkeit mein einziges Ziel, meine größte Lockung, meine Möglichkeit und, vorausgesetzt, daß man überhaupt davon reden kann, daß ich mein Leben ,eingerichtet' habe, so doch immer im Hinblick darauf, daß sich die Einsamkeit darin wohlfühle. Und trotzdem diese (7) Angst vor dem, das ich so liebe. Viel verständlicher ist die Angst um Erhaltung der Einsamkeit, die gleichwertig an Stärke ist und auf Anruf sofort bei der Hand (,Zusammenbruch' als die Kinder schrien, als Oskars Brief kam) und verständlicher sogar noch die Angst vor dem gewundenen Mittelweg und diese Angst ist noch die schwächste der drei. Zwischen diesen zwei Ängsten werde ich zerrieben - die dritte hilft nur nach, wenn man merkt daß ich flüchten will - und schließlich wird noch irgendein großer Müller hinter mir herzanken, daß sich bei der vielen Arbeit nichts Nahrhaftes ergeben hat. Jedenfalls, ein Leben wie es etwa mein getaufter Onkel geführt hat, wäre mir ein Grauen, trotzdem (8) es auf meinem Weg liegt, allerdings nicht als Ziel, aber das war es auch ihm nicht, erst in der letzten Verfallszeit. Bezeichnend ist es übrigens, daß mir in leeren Wohnungen so wohl ist, aber wohl
(9) nicht in ganz leeren, sondern in solchen, welche voll Erinnerungen an Menschen sind und vorbereitet für weiteres Leben, Wohnungen mit eingerichteten ehelichen Schlafzimmern, Kinderzimmern, Küchen, Wohnungen, in die früh Post für andere eingeworfen, Zeitung für andere eingesteckt wird. Nur darf niemand der wirklichen (10) Bewohner kommen, wie es mir letzthin geschehen ist, denn dann bin ich schwer gestört. [alinéa] Nun, das ist die Geschichte der «Zusammenbrüche».
Deine guten Nachrichten freuen mich, vorvorgestern, als der Brief kam, konnte ich mich noch freuen, heute auch wieder langsam. Nach Berlin fahre ich jetzt noch nicht mit. Ottla ist ja fast nur meinetwegen noch für einen Monat hiergeblieben, da sollte ich jetzt wegfahren? (warum fährst Du am 30. Oktober?) Auch will ich doch zu der Uraufführung fahren und zweimal zu fahren scheint mir zu großartig. Und was E. betrifft, so haßt sie mich doch und ich fürchte fast ihr zu begegnen, und was Dich betrifft, so ist doch mein Einfluß, wenn es einen gibt, aus dem Verborgenen jedenfalls stärker, als wenn ich hervortrete.
Was mir an Speyer nicht gefallen hat, sagst Du selbst. Das Schulgut, die anfängliche Christine und Blanche ist ungemein schön, löst den verhärtetesten (11) Sinn, aber dann sinkt seine Hand, man kommt mit dem Lesen diesem Sinken kaum nach. Es gibt dann freilich auch noch genug ehrenwerte Stellen, aber nicht mehr, andererseits kündigt sich der spätere (12) Niedergang doch auch in der ersten Hälfte schon an, etwa die bequeme Charakterisierung der Mitschüler oder das Einleitungskapitel. Wenn einer in der Novembernacht zum Zweck von Vergleichen zwischen tibetanischer und deutscher Stille das Fenster aufmacht, möchte man es ihm am liebsten wieder zuschlagen. Hier sind Übertreibungen Storm'scher Stimmung.
Auch «Anna» hat mich ein wenig bedrückt und jedenfalls mir wenig Freude gemacht. Überdies habe ich es fast zweimal gelesen, einmal für mich, und dann noch an 16 (13) Gesänge für Ottla. Ich erkenne ja das Meisterliche im Bau, in den geistreichen und lebendigen Gesprächen, in vielen Stellen, aber was für ein Schwall ist das Ganze! Und keiner der Menschen, außer Just, lebt für mich. Dabei denke ich gar nicht an das vollkommen Lächerliche, unwürdige Komödie, an Erwin z. B. der nie gelebt hat, nie gestorben ist und immerfort aus seiner Grabattrappe gezerrt wird (wir können nur noch mit Lachen von ihm lesen), oder an Thea oder an die Großmutter. Aber fast alle andern auch, man wird seines armen Lebens gewiß diesen Nichtlebenden gegenüber. Du liebst nicht Anna, sondern E., und liebst nicht Anna E's wegen, sondern liebst E's wegen wieder nur E. und selbst Anna kann Dich daran nicht hindern. Am liebsten sind mir die Herrnhuter und so unbedingt, wie Du es dargestellt hast, ist nicht Partei gegen sie genommen:«und sie hatten im Auge unleugbar ein seltsames Glänzen, tief und gut».
Viel Glück in Berlin! F»
(Randhinzufügungen): «Verteidige mich bitte vor Oskar! Auf einen Abbittebrief hat er mir schon gar nicht mehr geantwortet / Hat E. etwas zu meinem Brief gesagt? / Sehr gut, daß Du die Kritiken sammelst, ich habe auch schon eine kleine Sammlung».
Kafka blieb den Winter über in Planá, war aber öfter zu längerer Bettruhe gezwungen. Bis Ende September arbeitete er an «Das Schloß» weiter; im Winter studierte er Hebräisch wegen eines geplanten Palästina-Aufenthaltes. Damals entstand auch die Erzählung «Forschungen eines Hundes».
«Oskar» ist der früh erblindete Autor Oskar Baum (1883 - 1941), den Kafka 1904 durch Brod kennengelernt hatte und mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.
Kafkas «getaufter Onkel» ist Rudolf Löwy, Buchhalter in Prag (1861 - 1921).
Brods Lustspiel «Klarissas halbes Herz» wurde am 18. November 1922 am Neuen Schauspielhaus in Königsberg uraufgeführt, Kafka scheint nicht dabei gewesen zu sein.
Kafka und Brod lasen damals die Erzählung «Schwermut der Jahreszeiten» (1922) von Wilhelm Speyer (1887 - 1952); bezüglich der «tibetanischen Stille» heißt es dort S. 81: «Ich öffnete einen Augenblick das Fenster und beugte mich hinaus. Nachtstille einer deutschen Landschaft! Wie anders geartet war die Stille der asiatischen Hochebene, auf der ich ein Jahr lang gelebt hatte! Wie ist Stille geschieden von Stille!» Brod hatte das Buch «mit grösstem Entzücken» gelesen «und sie hatten im Auge unleugbar ein seltsames Glänzen, tief und gut», Gerhard Hauptmann, Anna, Canto 19.
Dies ist der umfangreichste und inhaltlich gewichtigste Brief von Kafka an seinen Freund Max Brod, welcher von allergrößter Seltenheit ist.
Provenienz:
Europäische Privatsammlung; Auktion Moirandat/Stargardt, Berlin, 26.11.2009, Los 147; seitdem Schweizer Privatsammlung.
Literatur: Malcolm Pasley (Hrsg.), Max Brod - Franz Kafka, Eine Freundschaft, Briefwechsel, Frankfurt a.M. 1989, Bd. 2, S. 415 - 419.
Textabweichungen (zuerst Brief, dann gedruckte Version op.cit.):
1 trotzdem / obwohl, 2 komplicierte / komplizierte, 3 udgl / u. dergleichen, 4 Anbotes / Angebotes, 5 durch paar / durch ein paar, 6 in Matler oder an paar Tagen in Spindelmühle / in Matliary oder an ein paar Tagen in Spindlermühle, 7 diese / die, 8 trotzdem / obwohl, 9 wohl / doch, 10 niemand der wirklichen / niemals der wirkliche, 11 verhärtetesten / verhärtesten, 12 spätere / späte, 13 16 / sechzehn.

 

hammer price: 154000,- EUR
(starting price: 120000,- EUR)