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2086
Herbstauktion 27.–29.11.2008
Spitzweg, Carl
1808 München - 1885 ebd.
Öl/Holz. «Der Klausner». Blick in eine halbverfallene und überwucherte Laube mit schlafendem Einsiedler. U.r. Stempelsignatur. H. 21,5,
Zu diesem Werk liegt eine Dokumentation von Prof. Dr. Siegfried Wichmann vor.
«Den geistlichen Mann in der Wildnis hat Spitzweg genau beobachtet während all seiner Taten, beim Lesen, Musizieren, Essen, im Beisein eines Mädchens, beim Stricken und beim Schlafen. Wiederholt erinnern in der Frühzeit die Bilder an Moritz von Schwind. Der getragene Ernst, den Moritz von Schwind in seinen späten Einsiedler-Bildern vorführt, wird von Carl Spitzweg durchbrochen, indem er auch die Schwächen des Mannes zeigt. Spitzweg widmete den Mönchsbildern in seinem malerischen Werk einen breiten Raum, denn der Ursprung des Glaubens hatte ihn immer wieder neu angeregt.
In den Kunstvereinen konnte er das Thema immer wieder verkaufen und dadurch blieb es ein Standardthema. Wir erkennen in dieser frühen Fassung um 1840 die Merkmale, mit denen er in Zeichnung und Pinseltechnik beachtliche neue Erfahrungen erworben hatte. Die Figur des Eremiten ist im Profil gezeichnet, die Komposition ist bestimmt durch eine Malweise, die auf die Schule von Barbizon zurückführt und die er bei den Kollegen im Kunstverein kennenlernte.»
Das Bild stammt aus dem Nachlass von Otto Spitzweg, dem Neffen des Künstlers, und ist mit dem Nachlassstempel signiert.
Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werk «Die neu aufgefundenen Spitzweggemälde», Ergänzung zum Werkverzeichnis, durch Prof. Dr. Siegfried Wichmann aufgenommen.
Prov.: Privatbesitz.
Lit.: AKL, Thieme-Becker.