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Karlheinz Kaupp
26.03.1960 – 10.03.2023
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Harte Arbeit, Können, Charisma und Kreativität – Karlheinz Kaupp, der am 10. März 2023 in Freiburg verstarb, war ein Entrepreneur, wie er im Buche steht. Mit Mut, Innovationsfreude, Selbstvertrauen und Bescheidenheit ist sein Lebenslauf ein Paradebeispiel für unternehmerische Tugenden, aus denen sich Erfolg erzielen lässt. Aufgewachsen in Villingen und Überlingen, stieg Kaupp als Koch und Hotelkaufmann ins Berufsleben und die elterliche Tradition ein, wurde rasant Sous-Chef und schließlich Eigentümer eines eigenen Restaurants mit Hotel – und die Liebe zum Kochen und die Gastfreundschaft ist dem Genussmenschen geblieben. Durch den regen Kontakt zu Antiquitätenhändlern, die in seinem Restaurant einkehrten, wuchs zugleich seine Leidenschaft für alte und schöne Dinge mit eigener Geschichte. Er schmückte seine Räumlichkeiten zunehmend mit Antiquitäten, die seine Gäste so begeisterten, dass sie die Raritäten direkt kaufen wollten.

 
So war es die Begegnung mit der Welt der Antiquitäten, die seine wahre Berufung weckte, die Auslandsreisen mit Antiquitätenhändlern, die Besuche von Auktionen, die ersten Schritte, selbst mit Sammlerschätzen zu handeln. Im Alter von 31 Jahren entschied sich Kaupp, seinen Kochlöffel endgültig gegen den Auktionshammer einzutauschen und gründete zusammen mit seiner Partnerin Melanie Edelbruch das Auktionshaus Kaupp, das heute im malerischen Schloss Sulzburg residiert. Das Auktionshaus entwickelte sich schnell zu einer wichtigen Adresse für Kunstliebhaber und Sammler aus aller Welt. Mit seinem untrüglichen Gespür für Qualität und seinem unermüdlichen Einsatz für seine Klienten erwarb er sich im Laufe der Jahre einen exzellenten Ruf als «straight shooter», der ehrlich, direkt, vertrauenswürdig, temperamentvoll, lachend und vor allem mit ganzem Herzen für seine Sache einsteht.


spacer Kaupp hatte die seltene Gabe, Kunst und Antiquitäten auf ganz besondere Weise zu präsentieren, die Einzigartigkeit jedes einzelnen Objekts hervorzuheben und damit die Herzen der Bieter zu gewinnen. Seine Fähigkeit, die Auktionen mit Humor, Passion und Fachwissen zu führen, machte das Auktionshaus zu einem Treffpunkt für Sammler und Kunstbegeisterte. Die von Kaupp und seinem Team erstellten Auktionskataloge gelten als Referenz in der Branche – die spürbare Detailverliebtheit und Leidenschaft, von der Recherche bis zum Zuschlag, zeigt die Handschrift des Kochs, der keine Zutat dem Zufall überlässt, gekonnt zusammenstellt, Harmonie, aber auch Überraschung schafft. Ob postmoderne Skulptur oder Altmeistergemälde – Karlheinz Kaupp wusste, die Schönheit und Bedeutung von Kreativität und Handwerk zu entdecken und zu teilen. Er war bekannt für seine Warmherzigkeit und seine Fähigkeit, Menschen miteinander zu verbinden, zu einem wachsenden Netzwerk von Käufern, Verkäufern und Partnern, die irgendwann Freunde des Hauses wurden. In seinem Auktionshaus waren alle willkommen, vom Kunstneuling bis zum erfahrenen Sammler.
 
Und der Erfolg gab Karlheinz Kaupps Strategie eines breit gefächerten Angebots – das von afrikanischen Skulpturen bis zu moderner Kunst, von Spielzeug-Eisenbahn bis zu Designer-Schmuck reichte – mehr als Recht. Ob eine einzigartige ZERO-Kunstsammlung, eine Fabergé-Tischuhr von Michael Perchin, der legendäre Mäuse-Brief Franz Kafkas in einer erlesenen Autographen-Versteigerung, eine feuervergoldete Skulptur der Weißen Tara, das Archiv des Orgelbauers Johann Andreas Silbermann oder eine Serie von Spitzenzuschlägen auf Spitzweg-Gemälde – sein Auktionshaus verstand es, auf nationaler und internationaler Bühne den Blick nach Sulzburg zu lenken. Dank Kaupps Spürnase bei der Suche nach neuen Versteigerungsobjekten, dem Vertrauen, das er bei Einlieferern genoss, und der Akribie, die sein Team in die Provenienzforschung steckte, konnte das Sulzburger Auktionshaus erfolgreich auf der globalen Auktionsbühne mitspielen und Kunstbegeisterte in Europa und Übersee ebenso wie im Schwarzwald erreichen.

 
Dabei machte der Erfolg Karlheinz Kaupp nie abgehoben, er blieb dankbar für die Chancen, die er hatte, bodenständig und auch jenseits der Auktionswelt ein Ausnahmemensch. Er engagierte sich regelmäßig für soziale Projekte mit Spenden und Benefiz-Auktionen und war ein geschätztes Mitglied der Freiburger Gesellschaft. Mit Ausstellungen im Schloss, Sonderauktionen, spontanen Fernsehauftritten und vielen anderen Gesten weit jenseits des Auktionsgeschäfts bewies er seine Herzlichkeit, Lebensfreude und Gastfreundschaft. Karlheinz Kaupp war ein Mensch, für den Partnerin, Familie und Freunde, Zusammenhalt und Wärme das Wichtigste waren – nirgendwo war dies deutlicher als bei seiner Beisetzung, bei der Hunderte von Menschen mit Erinnerungen und Anekdoten Abschied nahmen. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke, nicht nur in der Auktionswelt, sondern auch in und um Freiburg, das einen echten badischen Selfmademan verloren hat.
 
Seine Ehefrau Melanie Edelbruch wird das Auktionshaus im Sinne von Karlheinz Kaupp weiterführen und seine Ideen fortsetzen.
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