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2087
Herbstauktion 27.–29.11.2008
Spitzweg, Carl
1808 München - 1885 ebd.
Öl/Holz, parkettiert. «Der Nachtwächter». In enger nächtlicher Gasse Nachtwächter mit Laterne und Pieke auf den Bildvordergrund zuschreitend. U.l. sign. mit S im Rhombus. H. 21,
Zu diesem Werk liegt eine Dokumentation von Prof. Dr. Siegfried Wichmann vor.
«Ein zentrales Thema Spitzwegs zwischen 1850 und 1880 war der Nachtwächter. Die nächtliche Landschaft wird von Carl Spitzweg ein Leben lang genau studiert und in vielfältigen Variationen geschildert. Auf seiner Reise nach Rothenburg o.T. hat Spitzweg zum ersten Mal die Nachtwächter genau beobachtet. Er hat dieses Thema mehrfach variiert. Es gibt 1856 drei Studien auf Holzbrettchen seiner Zigarrenschachteln.
Die Nachtbilder der späten Reifezeit und die Gemälde im letzten Viertel seines Lebens sind von Toneinheiten bestimmt, welche die nächtliche oder abendliche Situation in vielgestaltiger Farbdifferenzierung vorführen. Die Malweise ist von den vielen Erfahrungswerten, die dieses Thema für Spitzweg mit sich brachte, von hervorragender Qualität; eine Vereinfachung der Strichführung, eine behutsame Variation der Pinselführung, bis hin zum pastosen und lasierenden Aspekt, sind deutliche Hinweise der späten Malqualität, die Spitzweg sich erarbeitet.
Das hier vorliegende Nachtwächter-Bild gehört zu den attraktiven und wichtigen Bildern der beginnenden Spätzeit und es ist in der technischen Ausführung eine bedeutende Inkunabel dieser Themenwahl, mit der er der Münchener Malerschule in einer neuen Auffassung der Nachtlandschaft den Weg weist.»
Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werk «Die neu aufgefundenen Spitzweggemälde», Ergänzung zum Werkverzeichnis, durch Prof. Dr. Siegfried Wichmann aufgenommen.
Prov.: Privatbesitz.
Lit.: AKL, Thieme-Becker."