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3265
Kauffmann, Hugo Wilhelm
1844 Hamburg - 1915 Prien a. Chiemsee.
«Jäger und Mädel». Bayerischer Bursche und fesche Sennerin in uriger Bauernstube.
Öl auf Holz. U.r. sign. Verso ein fragmentarisches gedrucktes Etikett mit den Angaben zum Werk und zum Künstler. Verso auf der Rahmenrückseite «3000» num., auf einem Etikett wohl von fremder Hand bez. «Hugo Kauffman» sowie auf einem gedruckten Etikett «82» num.
H. 23,7,
In einer rustikalen, heimeligen Stube mit anschaulichen Attributen uriger Gemütlichkeit ausgestattet, wie einem dunkelgrün glasierten Kachelofen und einem Fenster mit Butzenglasscheiben, wirbt ein zünftiger Jägersbursche um die Gunst eines feschen Mädels. Die junge Frau hat ihren Verehrer mit einem frischen Bier verköstigt, das schon halb leer ist. Der forsche Jüngling legt seine linke Hand auf ihren Unterarm, eine Geste, die sie überrascht und in sittsamem Schrecken erstarrt zurückweichen lässt. Gleichzeitig fixiert sie ihn mit einem interessierten, prüfenden Blick. Es ist ein delikater Moment der Unklarheit: wie wird sich das Geschehen entwickeln? Wird sie sein Begehren abweisen oder werden die beiden anbandeln?
Diese für das Œuvre Kauffmanns vorbildhafte Genreszene zeigt nicht nur ein Interieur von archetypischer alpenländischer Behaglichkeit, sondern auch eine zwischenmenschliche Begegnung von intimer Verletzlichkeit und subtil-unausgesprochener, folkloristisch verzuckerter Erotik. Die unaufgelöste Spannung dieses diskreten, lauschigen Stelldicheins fesselt, unterstützt durch Kauffmanns typische erzählerische Qualität, das voyeuristische Interesse des betrachtenden Auges und zeugt gleichermaßen von einer intensiven heimatkundlichen Auseinandersetzung wie von einer eingehenden psychologisierenden Neigung dieses Malers.
Provenienz: Privatsammlung München.
Werkverzeichnis: Holz 866.
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